Nach dem Rekordjahr 2019 verlief der Start 2020 an den globalen Aktienmärkten eher gemischt: Die Iran-Krise wurde schnell abgehakt. Während die europäischen Indizes leicht nachgaben, legten die US-Indizes weiter zu und setzen damit ihren Aufwärtstrend fort. So kletterte etwa der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe um 3,1 Punkte und erreichte einen Stand von 50,9. Einige Experten gehen von einem Wachstum des Bruttoinlandproduktes um etwa 2,5 % jährlich aus, was unter dem Strich eine leichte Beschleunigung darstellt.
Coronavirus verunsichert die Märkte
Der Ausbruch des Coronavirus in China hat eventuell das Potenzial, länger für Verunsicherung zu sorgen. Denn der plötzliche Stillstand in China, wo ein großer Teil der globalen Wertschöpfungskette angesiedelt ist, wird sicherlich Auswirkungen haben. Derzeit wird damit gerechnet, dass das Virus das globale Wachstum im ersten Quartal um mindestens einen halben Prozentpunkt bremst. Etwa die Hälfte dieses Rückgangs müsste China wohl allein verkraften. Der Rest verteilt sich auf Einbußen bei den großen Handelspartnern in Asien und anderen Regionen sowie im Tourismus. Eine Rezession ist damit noch nicht in Sicht. Gabriel Felbermayr, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, rechnet damit, dass bei einem Einbruch der chinesischen Wirtschaft um ein Prozent die deutsche Wirtschaft diesmal bis zu 0,2 Prozentpunkte Wachstum einbüßen könnte. Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire geht davon aus, dass angesichts der jetzigen Situation mit einer Verringerung des Wirtschaftswachstums in Frankreich um 0,1 Punkte zu rechnen sei.
Für eine Entwarnung ist es sicherlich zu früh, zumal die Zahl der Infizierten noch steigt und das öffentliche Leben in China stark beeinträchtigt ist. Auch eine weltweite Virus-Pandemie lässt sich weiterhin nicht völlig ausschließen. Prognosen über den möglichen wirtschaftlichen Gesamtschaden des Virus bleiben somit spekulativ.
Gleichzeitig sollten aber bei der Gesamtbetrachtung auch die Maßnahmen berücksichtigt werden, die China bereits ergriffen hat. Neben Reiseverboten und Quarantäne hat insbesondere die chinesische Zentralbank deutliche Impulse für eine gute und reibungslose Liquiditätsversorgung der Geld- und Kreditmärkte gesetzt. Im Falle einer sich ausbreitenden Krise werden auch andere Zentralbanken unterstützen. Das alles sollte helfen, die negativen Effekte ein Stück weit aufzufangen.
Zugleich lehrt die Geschichte, dass die Menschen heute in der Lage sind, Epidemien einzudämmen. So waren auch die Folgen des SARS-Ausbruchs im Jahr 2003 relativ kurzlebig – und hatten die langfristigen Wachstumsaussichten damals kaum eingetrübt.
Null- und Strafzinsen in den nächsten Jahren
Weit bedeutsamer als das Thema Coronavirus ist und bleibt momentan die Geldpolitik der großen Notenbanken. Bei deren Jahresauftaktsitzungen wurde einmal mehr deutlich, dass mit einer Zinssteigerung in absehbarer Zeit nicht zu rechnen ist. Diese Nachricht hat dann auch gleich die Kurse an den Börsen steigen lassen.
Die Zinsen bleiben niedrig, beziehungsweise tendieren gen null. Rund 190 deutsche Banken erheben neuerdings sogar nach Angaben des Verbraucherportals Biallo ein sogenanntes Verwahrentgeld (Strafzinsen) für Einlagen auf Giro- und Tagesgeldkonten. Aktuell liegt die Grenze bei Einlagen ab 10.000 Euro.
Fazit: Zurzeit sieht es generell entspannt an den Börsen aus. Doch die leichte Verunsicherung durch die möglichen Auswirkungen des Coronavirus bleibt. Wobei auch dieses Ereignis im langfristigen Anlagetrend nur geringe Spuren hinterlassen wird. Es wird auch in Zukunft immer wieder ein Auf und Ab an den Börsen geben. Ähnlich dem Gezeitenwechsel an der Nordsee, wo sich Ebbe und Flut im Rhythmus abwechseln.
Wer sein - nicht benötigtes - Geld auf dem Girokonto oder Tagesgeldkonto liegen lässt, gehört bei der Null- und Minuszinspolitik in Verbindung mit der Inflation eindeutig zu den Verlierern! Wer hingegen sein Geld, das in den nächsten 7, 10 oder mehr Jahren nicht benötigt wird, weltweit breit gestreut in offenen Investmentfonds und/oder ETF anlegt, kann es schaffen, Renditen zu erzielen, die für ein „warmes Lächeln im Gesicht“ sorgen.
Was Sie dazu brauchen: Eine persönliche Finanz-Strategie mit einer Absicherung der wichtigsten existenziell bedrohlichen Risiken. Mit Zielen, Wünschen und eine Klärung ihrer persönlichen Werte. Verfügbare Gelder für den kurz- und mittelfristigen Bereich. Dazu dann einen langen Atem, das Vertrauen in die Welt an sich, in die Wirtschaft und in die Börsen, den Blick auf Chancen, die Tatkraft endlich loszulegen mit dem Investieren statt sich „zu Versparen“ sowie Ruhe und Zuversicht, wenn es an den Börsen ab und mal tüchtig rummelt.