„Es geht nicht immer geradeaus, manchmal geht es auch nach unten“, singt Udo Lindenberg in seinem Song „Durch die schweren Zeiten“. Ein paar Zeilen weiter geht es dann tröstend und motivierend zugleich darum, dass hinter all den schwarzen Wolken auch wieder die Sonne leuchten wird und damit gute Zeiten auf uns warten. Dass es also auch immer wieder nach oben geht.
So wie Udo das Leben in seinem Lied beschreibt, so geht es auch an der Börse zu. Es ist ein auf und ab mit unterschiedlich hohen bzw. kürzeren oder längeren Wellen. Nach der sehr scharfen, weltweiten Kurskorrektur im März, ausgelöst durch die Corona Krise, rauschten die Börsen überall nach unten. So sank beispielsweise der DAX auf rund 11.000 Punkte bis zum 30. Oktober. Doch nach dem Wahlsieg von Joe Biden und seiner Vizepräsidentin Kamala Harris sowie der Meldung „Corona Impfstoff in Sicht“, konnte er den Kursverlust wieder ausgleichen und steht aktuell bei 13.000 Punkten.
Doch lassen Sie uns die Märkte ein bisschen genauer betrachten, denn die Unterschiede zwischen einzelnen Regionen und Sektoren sind so groß wie selten zuvor: An den US-Börsen läuft es generell sehr gut, da sie stark von den „Highflyern“ aus dem Technologiesektor profitieren. Die Börsen in Ländern wie Großbritannien, Italien oder Spanien leiden deutlich schwerer. Die deutsche Wirtschaft ist hingegen bislang vergleichsweise glimpflich durch die Auswirkungen der Corona Krise durchgekommen und profitiert unter anderem von der starken Erholung im wichtigen Absatzmarkt China.
Ausblick
Generell gibt es in dieser Pandemie Gewinner und Verlierer. Zu den Gewinnern gehören Branchen aus den Bereichen Digitalisierung, Technologien oder Gesundheit. Zu den Verlierern gehören alle, denen es nicht gelingen wird, sich mit kreativen Ideen und Flexibilität auf eine „Neue Welt“ einzustellen, die sich quasi immer wieder ständig - und dazu in rasender Geschwindigkeit - verändert. Denn eine Rückkehr zur „Alten Welt“ wird es nicht wieder geben, da sich dafür mittlerweile zu viel verändert hat: Beispielsweise von der Akzeptanz des Homeoffice, über den Siegeszug des Online-Handels bis hin zum bargeldlosen Zahlen.
Es ist eher unwahrscheinlich, dass bereits in 2021 ein hinreichender Teil der Bevölkerung geimpft sein wird. Und je länger es dauert, bis es flächendeckende Immunisierung stattgefunden hat, desto mehr Geld müssen die Staaten für Hilfsprogramme ausgeben. Doch je länger die Hilfsmaßnahmen wie Unterstützungszahlungen, Hilfskredite, Kurzarbeit oder das Aussetzen des Insolvenzrechts andauern, umso stärker verschleiern sie leider auch die tatsächliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit bestimmter Unternehmen. Und natürlich sind auch der Leistungsfähigkeit der Staaten Grenzen gesetzt, selbst wenn sie sich zinslos neu verschulden können. Trotzdem werden die einzelnen Staaten alles tun, damit es nicht zu einem totalen Zusammenbruch des Wirtschafts- und Finanzsystems kommt. Das führt wiederum zu weiterhin hohen Defiziten im Staatshaushalt und erhöht die Schuldenberge. Momentan droht hier aufgrund des niedrigen Zinsniveaus keine Gefahr. Dass das ganz anders aussehen würde, wenn die Zinsen wieder ansteigen würden, ist wiederum den Notenbanken sehr bewusst. Daher plant die US-Notenbank, den Leitzins bis 2023 bei 0, bzw. in einer Bandbreite von 0 bis 0,25 Prozent zu belassen.
Wer also sein Vermögen langfristig erhalten oder auch vermehren möchte, sollte sein Geld nicht in Geldwerten, also Zinsanlagen, anlegen. Sondern in Sachanlagen wie Unternehmen, Maschinen, Immobilien, Land oder Forst. Entweder direkt, in einzelne Aktien oder breit gestreut durch Fonds/ETF.
Grundsätzlich gilt bei einer Anlage in Fonds/ETF
Wer sein Geld an den Börsen in Fonds/ETF anlegt, braucht eine Strategie, die so aussehen könnte: Absicherung der wichtigsten existenziell bedrohlichen Risiken, Geld auf dem Girokonto in Höhe von einem Monatsgehalt, ein Tagesgeldkonto oder mehrere für Rücklagen oder Sparziele in näherer Zeit. Alles, was darüber hinaus in den nächsten sieben oder mehr Jahren nicht benötigt wird, wandert in Fonds/ETF. Dazu ist auch noch wichtig: Geduld, Durchhaltevermögen und eine entspannte Grundhaltung. Und denken Sie unbedingt immer mal wieder an das Lied von Udo Lindenberg „Es geht nicht immer geradeaus, manchmal geht es auch nach unten“. Doch hinter all den schwarzen Wolken warten auch wieder immer wieder sonnige Zeiten auf uns. Nicht nur an den Börsen, sondern auch überhaupt im Leben!