Es gibt so gut wie keine Zinsen im Tages- und Festgeldbereich. Gleichwohl rechnet nicht nur Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank, mit einer Inflation von 3% zum Jahresende. Frachtraten waren schon oft Frühindikatoren für kommende Preissteigerungswellen. Seit einiger Zeit zieht die Nachfrage nach Containern weltweit enorm an! Während die Preise für einen 12-Meter Container für die Fahrt von Shanghai nach Los Angeles jahrelang um die 1500 Dollar lagen, müssen jetzt um die 4000 Dollar gezahlt werden. Vielerorts wird gehofft, dass die Pandemie bis zum Herbst eingedämmt werden kann.
Auch wenn das Impfprogramm der Europäischen Kommission aktuell noch stark hinterher hinkt, so sind doch mittlerweile weltweit genauso viele Menschen geimpft, wie sich Menschen angesteckt haben. Diese „Hoffnung auf den Herbst“ geht einher mit den Aussichten auf einen Anstieg des Konsums und größeren Investitionen der Unternehmen. Weltweit sehen daher die Händler jetzt schon zu, sich mit Waren einzudecken. Aktuell klettern die Preise beispielsweise für Hightech-Komponenten wie Halbleitern, Agrarprodukte, Batteriemetalle für E-Autos, Kraftstoffe für PKW, Kupfer oder auch Schrott stark in die Höhe. Die jetzt schon klar feststehenden Auslöser für eine steigende Inflation werden im Laufe des Jahres noch durch zwei staatliche Konjunkturprogramme ergänzt - in einem Ausmaß, das bislang noch nie dagewesen ist: Die EU lässt zur Ankurbelung der Wirtschaft 750 Milliarden Euro in die Märkte fließen! Die USA will sogar die Rekordsumme von 1,9 Billionen Dollar ausgeben! Die Nachfrage nach Arbeitskräften und Material wird also steigen. Doch gleichzeitig wird es auch die Preise nach oben treiben. Der Harvard Ökonom Lawrence Summer schreibt dazu in der „Washington Post“, dass die geplanten Maßnahmen einen Inflationsdruck auslösen, wie wir ihn in einer Generation nicht gesehen hätten. Was auch völlig neu ist: Die Notenbanken ziehen mit - statt gegen die Inflation zu halten! Jerome Powell, der Chef der amerikanischen Notenbank FED bekannte sich am 10. Februar in einer Rede zum „Ziel des Maximums an Beschäftigung“. Selbst die Briten scheinen sich nicht vor einer weichen Währung zu fürchten. In Großbritannien wird auch damit gerechnet, dass es nicht bei den geplanten 2% Inflation bleiben wird. Dazu berichtet der „Evening Standard“, dass gerade nur zwei Sachen wichtig seien: „Gesund und am Leben bleiben – sowie die Erhaltung der Jobs!“
Die Inflation zieht spürbar an! So wappnen Sie sich dagegen!
Unser Geld wird in diesem Jahr also spürbar weniger wert werden. Wer am Anfang des Jahres noch 100.000 Euro auf dem Girokonto hat, besitzt am Ende des Jahres bei einer Inflation von 3% nur noch 97.000 Euro. Nach einem weiteren Jahr liegen dann nur noch 94.100 Euro auf dem Konto. Wer das nicht möchte, sollte sich jetzt überlegen, wie sie oder er durch die Anlage ihres/seines „freien“ Geldes, in Aktien und/oder Fonds/ETF dem Geldverlust gezielt entgegen wirken kann. „Freies Geld“ bedeutet: Geld, das über einen Notgroschen (3 - 6 Monatsgehälter) hinaus nicht benötigt wird. Oder neben dem Notgroschen für geplante Investitionen wie die Erneuerung eines Daches oder für die Gründung einer Selbständigkeit. Also, alles was nicht in den nächsten 7 Jahren oder mehr nicht gebraucht wird, kann gern in Aktien und/oder Fonds/ETF angelegt werden. Wer beispielsweise einen Teil seines Geldes in einen weltweit anlegenden nachhaltigen ETF investiert, ist damit an rund 400 Firmen in 23 Ländern beteiligt. Das Geld ist damit also sehr breit gestreut. Und das Risiko, dass alle 400 Firmen gleichzeitig Konkurs gehen ist so gut wie unwahrscheinlich.
Wirtschaft und Börsen
Die Stimmung an den Börsen ist generell sehr positiv. Wobei die weltweiten Märkte unterschiedlich zu betrachten sind. Und gleichzeitig wiederum klar ist, wie alle Länder miteinander verbunden und jeweils voneinander abhängig sind.
Europa und Amerika
Deutschland: Die Erwartungen der Unternehmen für die nächsten sechs Monate sind so hoch wie seit zwei Jahren nicht mehr. Das geht aus dem Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts hervor. Der Index der Wirtschaftsforscher ist von 90,3 Punkten im Januar auf aktuell 92,4 Punkte geklettert. Dazu wurden 9000 Unternehmen befragt. Sogar in arg mitgenommenen Branchen wächst die Hoffnung auf eine baldige Erholung.
Italien: Mario Draghi, der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank, wurde zum Premierminister von Italien gewählt, was nicht nur die Mailänder Börse sehr erfreut hat.
China – die Lokomotive für den Westen
Die börsennotierten amerikanischen und europäischen Unternehmen gaben im letzten Quartal 2020 einen moderaten Rückgang ihrer Gewinne bekannt. Wobei die europäischen Firmen zu zwei Dritteln ein Gewinnwachstum vermelden konnten, das mindestens 5% über den Erwartungen lag. Die europäischen Automobilfirmen haben beispielsweise von der starken Nachfrage in China profitiert, die bis ins Jahr 2021 anzuhalten scheint. China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, war im Übrigen im Jahr 2020 zum fünften Mal in Folge der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Beispielsweise hatte VW im Januar ein Wachstum von 22% in China. Die Bereitstellung von Elektromobilität und der 5G in Asien und in den USA kommt den europäischen Spezialisten für Telekomausrüstung und integrierten Halbleiterunternehmen zugute, die sich über Rekordgewinne freuen.
Asien
Zum Zeitpunkt des Abschlusses der Geschäftsjahre für das Jahr 2020 bestätigt Asien die Stabilität ihres Aufschwungs. Vor allem durch Länder wie China und Taiwan liegt das Wachstum der Gewinne in den Schwellenländern bei einem Anstieg von über 20% im Vergleich zum vierten Quartal des vergangenen Jahres. Experten prognostizieren ein Wirtschaftswachstum von 8% für Indien und China. Selbst wenn es „nur“ 6% sein werden, ist das ein gutes Ergebnis – und ein Beweis, dass die Wirtschaft immer noch am Laufen ist.